Für diejenigen, die Elektroautos etwas langweilig finden, arbeiten die Toyota-Ingenieure an einer realistisch wirkenden Nachbildung eines Schaltgetriebes als mögliches Feature.

Um es klar zu sagen: Ein Schaltgetriebe in einem Elektroauto würde absolut keinen Zweck erfüllen. Es wäre nur eine Spielerei, ein Zusatz für Leute, die gerne in ihren benzinbetriebenen Autos die Gänge wechseln.

Toyota, das Elektrofahrzeugen lange Zeit skeptisch gegenüberstand, plant einen aggressiveren Vorstoß in diesen Sektor. Das bedeutet, dass man Wege finden muss, um alle Arten von Kunden anzusprechen. Eine Funktion wie diese könnte dazu beitragen, diejenigen anzulocken, die sich von der üblichen Laufruhe und Einfachheit eines Elektrofahrzeugs nicht angesprochen fühlen.

Selbst bei den Benzinern haben die meisten in den Vereinigten Staaten verkauften Autos heute Automatikgetriebe, die ohne Eingreifen des Fahrers schalten. Handschaltgetriebe, bei denen der Fahrer ein Kupplungspedal betätigen und einen Schaltknüppel bewegen muss, um die verschiedenen Gänge zu wählen, werden in der Regel als Option für leistungsstarke oder in einigen Fällen extrem preiswerte Autos angeboten. In anderen Teilen der Welt, auch in Europa, sind sie jedoch weiter verbreitet.

Die meisten Elektroautos haben nur ein Ein-Gang-Getriebe, weil ihre schnell drehenden Elektromotoren keine zusätzliche Unterstützung durch unterschiedliche Übersetzungen bei verschiedenen Geschwindigkeiten benötigen.

In Toyotas Fall, so heißt es in einer Ende Mai in den USA eingereichten Patentanmeldung, würde das Auto kein eigentliches Mehrganggetriebe haben. Stattdessen wäre ein Schalthebel mit Sensoren und einem zentralen Computer verbunden, der so programmiert ist, dass er das Fahrgefühl eines Autos mit Schaltgetriebe imitiert. Da nicht alle Autos mit Schaltgetriebe gleich sind - sie haben unterschiedliche Motoren und unterschiedliche Getriebe mit einer unterschiedlichen Anzahl von Gängen - würde der Zentralcomputer so programmiert, dass er eine bestimmte Art von Auto mit Schaltgetriebe imitiert. Um das Erlebnis zu vervollständigen, wird der Fahrer neben dem üblichen Brems- und Gaspedal auch ein Kupplungspedal haben.

Der Fahrer wird sogar in der Lage sein, "herunterzuschalten", ein Vorgang, der auch als Motorbremse bekannt ist. Dabei wählt der Fahrer einen niedrigeren Gang und lässt das Kupplungspedal los, ohne das Gaspedal zu betätigen. Die Reibung des nicht angetriebenen Motors bremst dann das Fahrzeug ab, ohne dass der Fahrer die Bremsen betätigen muss.

Toyotas virtuelles Schaltgetriebe ist so programmiert, dass der Fahrer bis zu einem gewissen Grad die Erfahrung machen kann, wie schlecht es funktioniert. Wenn der Fahrer nicht genug Gas gibt oder den falschen Gang wählt, schüttelt sich das Auto und ruckelt, genau wie bei einem Auto mit Schaltgetriebe. Der Computer des Fahrzeugs begrenzt die Stärke des Schüttelns, um die Batterie nicht zu überlasten.

Wenn die Fahrer keine Lust haben, das unechte Schaltgetriebe zu benutzen, müssen sie das auch nicht. Das Auto verfügt über zwei Fahrmodi, einen normalen EV-Modus und den Modus mit dem vorgetäuschten Schaltgetriebe.

In einigen Berichten über die Technologie heißt es, dass es neben den Schalt- und Beschleunigungsvorgängen auch unechte Motorengeräusche geben wird, obwohl dies im Patentantrag nicht erwähnt wird. Bislang ist unklar, ob, wann und auf welchen globalen Märkten das schaltgetäuschte Elektroauto verkauft werden könnte.

LCTC